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Okt
27

Diese Einbau-Campingheizungen gibt es

Mit der richtigen Heiztechnik nie wieder frieren

Für Wohnmobil und Wohnwagen stehen unterschiedliche Heizsysteme zur Wahl. In diesem Ratgeber erfährst du alles über die Heiztechnik im Campingfahrzeug. Außerdem gebe ich dir einen Überblick über die verschiedenen Brennstoffe.


Inhalt

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Die Luftheizung

Die meisten Wohnmobile und Wohnwagen sind mit einer Luftheizung, auch Warmluftheizung genannt, ausgestattet. Bei diesem Typ Heizung, erhitzt ein Brenner die Luft bzw. gibt Wärme an die Luft ab. Luftheizungen unterscheiden sich durch zwei unterschiedliche Funktionsweisen.

Die Umluftheizung

Umluftheizungen verteilen die erzeugte Warmluft mit Hilfe eines Gebläses im Innenraum des Wohnmobils oder Wohnwagens. Damit sich die Wärme gleichmäßig im Wohnraum verteilt, sind Umluftheizungen mit einem Schlauchsystem ausgestattet, das die Luft an verschiedenen Stellen ausströmen lässt. Dadurch gelangt die Wärme auch in abgetrennte Bereiche, beispielsweise in die Nasszelle, oder sie heizt auch die Heckgarage.

Die Heizung Truma Combi erzeugt Warmluft und warmes Wasser. © Hersteller

Da das Heizgerät selbst verhältnismäßig kühl bleibt, lässt es sich versteckt in einem Staufach oder in einem Schrank unterbringen. Die Bedienung erfolgt über eine fest im Innenraum montierte Fernbedienung oder auch per Smartphone-App.

Mit einer Umluftheizung ist es auch möglich, Wasser zu erwärmen. Bestimmte Umluftheizungen sind dafür mit einem integrierten Boiler ausgestattet. Du kannst eine Umluftheizung aber auch mit einer Therme kombinieren. Dabei handelt es sich um einen Wasserbehälter, der an den Warmluftschläuchen angeschlossen wird und sich über die Heizungsluft passiv erwärmt.

Die Vor- und Nachteile der Umluftheizung im Überblick

Großflächige Wärmeverteilung durch Warmluftschläuche

Aufwändiger Einbau

Optional auch Aufbereitung von Warmwasser möglich

Gebläse macht Geräusche

Versteckter Einbau möglich

Gebläse benötigt Strom

Diese Umluftheizungen gibt es:

  • Eberspächer Airtronic
  • Truma Combi
  • Truma VarioHeat

Die Direktheizung

Die Direktheizung kommt ohne Gebläse aus. Während des Betriebs benötigt sie auch keinen Strom. Wie auch bei der Umluftheizung, entzündet ein Gas-Luft-Gemisch eine Flamme in einer Brennkammer. Die Flamme erhitzt den Wärmetauscher, der die Luft im Heizungsgehäuse aufheizt. Durch Lamellen entweicht die warme Luft schließlich in den Wohnraum.

Die Direktheizung Truma S wird häufig unter dem Kleiderschrank eingebaut. © Dethleffs

Die Drektheizung lässt sich optional auch um ein Gebläse erweitern. Da warme Luft nach oben steigt, sind die Ausströmer knapp über dem Fußboden platziert. Somit kommt immer wieder Warmluft von unten nach. Denke daran, dass die Direktheizung beim Betrieb mit Gebläse Strom (12 Volt) benötigt.

Du kannst mit einer Truma S-Heizung auch während der Fahrt heizen. Achte darauf, dass am Abgaskamin ein Kaminaufsatz befestigt ist, der mindestens zehn Zentimeter über eventuell vorhandene Dachaufbauten (Satanlage, Transportboxen etc.) hinausragt.

Die Direktheizung ist sichtbar im Wohnraum installiert – oftmals unterhalb des Kleiderschranks. Damit der Heizkörper optisch zum Interieur passt, kannst du die Verkleidungen des Heizungsgehäuses in unterschiedlichen Farben wählen.

Witziges Gadget: für die Truma S-Heizung gibt es eine Verkleidung mit virtuellem Kaminfeuer. Lodernde Flammen inklusive Knistergeräusche, sollen das Wintercampen richtig behaglich machen. 

Die Vor- und Nachteile der Direktheizung im Überblick

Einbau mit geringem Aufwand verbunden

Aufbereitung von Warmwasser nur mit optionalem Gebläse und in Kombination mit einer Therme möglich


Niedrigerer Anschaffungspreis

Nicht für große Campingfahrzeuge geeignet


Betrieb ohne Bordbatterie möglich

keine Vernetzung über Connectivity-Systeme (Truma inNet) möglich

Diese Direktheizung gibt es:

  • Truma S

Die Warmwasserheizung

Warmes Brauchwasser erzeugt die Warmwasserheizung im Wohnmobil zwar auch, ihr Name hat aber eine andere Bedeutung: die Warmwasserheizung erwärmt die Umgebungsluft mit Hilfe von bis zu 80 Grad heißem Wasser. Die Funktionsweise ist vergleichbar mit der Zentralheizung in einem Haus. Herzstück der Warmwasserheizung ist ein Heizkessel, den du mit Gas oder Strom betreiben kannst. Durch Rohrleitungen und Konvektoren zirkuliert ein frostsicheres Gemisch aus Wasser und Glykol.

Diese Art der Wärmeverteilung hat zwei wesentliche Vorteile:

  1. Die Warmwasserheizung schafft ein angenehmes Raumklima durch Strahlungswärme.
  2. Im Wohnmobil lässt sich die Warmwasserheizung mit dem Kühlkreislauf des Motors verbinden. Während der Fahrt kannst du die Motor-Abwärme zum Heizen nutzen.
Die Heizung Alde Compact 3020 HE beheizt das Campingfahrzeug mit warmem Wasser. © Hersteller

Das Heizen mit der Warmwasserheizung bietet dir durch zahlreiche Zusatzkomponenten viel Komfort. Du kannst im Wohnmobil oder Wohnwagen die wohlige Wärme einer Fußbodenheizung genießen und deine Handtücher nach dem Duschen auf einen Handtuchtrockner hängen. Für trockene Kleidung sorgt ein Gebläsekonvektor, der warme Luft in Schränken und Staufächern verteilt

Der hohe Heizkomfort hat aber auch seinen Preis – nicht nur in Bezug auf die hohen Anschaffungskosten. Denn Wasserheizungen sind groß, schwer und ihr Einbau ist mit viel Aufwand verbunden. Daher finden sich Wasserheizungen meist in großen Reisemobilen und Wohnwagen der Luxusklasse. Die Wasserheizung muss auch regelmäßig gewartet werden. Hersteller Alde empfiehlt, das Glykol je nach Qualität alle zwei bis fünf Jahre auszutauschen.

Die Vor- und Nachteile der Warmwasserheizung im Überblick

Betrieb nahezu geräuschlos

Groß und schwer

Zahlreiches Zubehör für optimale Wärmenutzung

Hoher Preis

Heizen während der Fahrt über Motorwärme möglich

Diese Wasserheizung gibt es:

  • Alde Compact 3020 HE

Zusatzheizung (Motorheizungen) auf Wasserbasis

  • Eberspächer Hydronic
  • Webasto Thermo Top

Brennstoffe für Campingheizungen

Für den Betrieb einer Campingheizung eignen sich drei verschiedene Brennstoffe: Gas, Diesel und Strom. Je nachdem wo du deinen Campingurlaub verbringst, bieten dir die einzelnen Brennstoffe bestimmte Vorteile.

Gas

Gasheizungen sind der Standard in Wohnmobilen und Wohnwagen. Da Gas auch für den Betrieb anderer Geräte notwendig ist (z.B. Absorberkühlschrank und Herd), hast du es in der Regel sowieso an Bord. In bewohnten Regionen ist der Brennstoff-Nachschub gesichert: Gasflaschen bekommst du im Campinghandel, im Baumarkt und auch an einigen Tankstellen.

Die Bedienung der Heizung ist unkompliziert und die Anschaffung erschwinglich. Wenn du sachgerecht mit der Gasanlage umgehst, brauchst du auch keine Angst vor Verpuffung oder Explosion zu haben.

Diesel

Brennstoff für die Dieselheizung bekommst du auch in abgelegenen Regionen. © Kamkeo Vilaysing by unsplash.com

Dieselheizungen gibt es nur für Wohnmobile und Campingbusse. Sie beziehen den Diesel direkt aus dem Treibstofftank des Fahrzeugs, bei Bedarf und ausreichenden Platzverhältnissen lässt sich auch ein gesonderter Dieseltank für die Heizung im Wohnmobil einbauen. Eine Dieselheizung kann sowohl nach dem Prinzip einer Gebläseheizung als auch einer Wasserheizung funktionieren.

Auf der ganzen Welt ist der Brennstoff-Nachschub gesichert. Diesel bekommst du auch in abgelegenen Regionen. Daher findet sich die Dieselheizung oftmals in Expeditionsfahrzeugen.

Dieselheizungen spielen ihre Vorteile in kleinen Campingbussen aus, wenn es keinen Platz für Gasflaschen gibt. Befindet sich zudem ein strombetriebener Kompressorkühlschrank an Bord, reicht zum Kochen eine platzsparende Gaskartusche.

Treibstoffheizungen benötigen viel Strom, weshalb du für lange autarke Reisen eine kräftige Batterie verwenden solltest. Möglicherweise sogar in Kombination mit einer Solaranlage. Dieselheizungen sind in der Anschaffung teurer als Gasheizungen. Durch die günstigeren Heizkosten kann sich der Mehrpreis jedoch relativieren.

Strom

Fest installierte Elektroheizungen eignen sich im Wohnmobil oder Wohnwagen vor allem als Zusatzheizung. Manche Gas- oder Dieselheizungen sind zusätzlich mit elektrischen Heizpatronen ausgestattet. Durch ihren hohen Stromverbrauch lassen sich elektrische Heizungen nicht mit der Bordbatterie betreiben. Solange du Anschluss an den Landstrom hast, bietet eine elektrische Heizung den Vorteil, dass du weder Gasflaschen austauschen noch Treibstoff nachfüllen musst.

Beachte: nicht auf allen Campingplätzen ist die Stromversorgung ausreichend abgesichert. Leistungsstarke Elektrogeräte können die Sicherungen lahmlegen.


Fazit: Die Wahl der Heizung ist eine Grundsatzentscheidung

Die Entscheidung für eine Heizung fällt beim Kauf des Wohnmobils oder Wohnwagens. Denn, ein nachträglicher Umbau ist kaum möglich. Falls doch, erfordert er enormen Kostenaufwand. Mache dir also rechtzeitig Gedanken über dein Reiseverhalten. 

Möchtest du häufig in der kalten Jahreszeit campen? Benötigst du unterwegs auch warmes Wasser? Aus gutem Grund ist die Gasheizung bei Campern so beliebt. Schließlich befriedigt sie die Bedürfnisse der meisten Camper. Aber auch für besondere Ansprüche findest du eine geeignete Heizung.

Ben

Schon als Kind verreiste Ben gerne im Wohnmobil seiner Eltern. Heute macht der studierte Journalist Urlaub mit seiner Frau – sowohl im Wohnmobil als auch mit dem Zelt.


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