Unverbindliche Entscheidungshilfe

Dieser Beitrag soll dir helfen, die optimale Versicherung für deinen Campingurlaub zu finden. Das Thema Versicherungen ist sehr komplex und jeder Camper hat andere Ansprüche und Bedürfnisse. Daher möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass alle genannten Leistungen und Versicherungsbedingungen als Beispiele gedacht sind und der Inhalt dieses Beitrages nicht rechtsverbindlich ist. Die einzelnen Angebote der Versicherungsanbieter können zum Teil stark voneinander abweichen.


Versicherungen für Wohnwagen und Wohnmobil

Für Wohnmobile und Wohnwagen gibt es ähnliche Policen wie für den Pkw. Darum beginnen wir mit einer kurzen Zusammenfassung über Haftpflicht, Teil- und Vollkasko sowie den Schutzbrief.


Haftpflichtversicherung

Eine Haftpflichtversicherung ist für Wohnmobile und Wohnwagen Pflicht. Ohne diesen grundlegenden Versicherungsschutz könntest du dein Campingfahrzeug gar nicht zulassen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung ersetzt Schäden, die du mit deinem Wohnmobil oder Wohnwagen jemand anderem zufügst.

Besonderheit Wohnwagen: je nach Schadensfall kann ein Haftpflichtschaden zwischen der Versicherung des Zugfahrzeugs und des Caravans aufgeteilt werden.


Teilkaskoversicherung

Im Falle eines Hochwassers kommt die Teilkaskoversicherung für eventuelle Schäden auf.
Im Falle eines Hochwassers kommt die Teilkaskoversicherung für eventuelle Schäden auf. © Hans Braxmeier/pixabay.com

Eine Teilkaskoversicherung deckt Schäden ab, die dir von anderen oder durch Umwelteinflüsse (Elementarschäden genannt) zugefügt werden. Auch wenn die Kfz-Teilkasko keine Pflichtversicherung ist, solltest du sie für dein Wohnmobil oder deinen Wohnwagen unbedingt abschließen.

Die Teilkaskoversicherung deckt zum Beispiel Schäden durch Diebstahl, Glasbruch und Brand. Auch Marderschäden oder Schäden durch eine Kollision mit einem Tier übernimmt die Teilkaskoversicherung.

Achte darauf, dass auch die Folgeschäden eines Marderbisses gedeckt sind. Andernfalls zahlt die Versicherung zwar den zerbissenen Kühlwasserschlauch, aber nicht den dadurch entstandenen Motorschaden.

Besitzt dein Campingfahrzeug ein GFK-Dach, solltest du das dem Versicherer unbedingt mitteilen. Denn viele Versicherungsanbieter gewähren in diesem Fall einen Rabatt auf die Versicherung. Der Grund: GFK-Dächer sind verhältnismäßig unempfindlich gegenüber Hagelschäden.


Vollkaskoversicherung

Den umfassendsten Versicherungsschutz für Wohnmobil und Wohnwagen bietet die Vollkaskoversicherung. Diese Police deckt über die Teilkaskoversicherung hinaus selbstverschuldete Unfallschäden sowie Vandalismus am Fahrzeug ab. Für Camper ist der Schutz vor Vandalismus durchaus sinnvoll, wenn Wohnwagen und Wohnmobil während der Saisonpause längere Zeit unbeobachtet abgestellt werden.

Planst du eine Überfahrt mit der Autofähre, solltest du unbedingt eine Vollkaskoversicherung für deinen Camper abschließen.
Planst du eine Überfahrt mit der Autofähre, solltest du unbedingt eine Vollkaskoversicherung für deinen Camper abschließen. © Marc Tiedemann/unsplash.com

Auch Schäden, die auf oder im Zusammenhang mit Fähren entstehen, deckt nur die Vollkaskoversicherung umfassend ab. Wird das Campingfahrzeug auf dem Schiff beschädigt oder sogar über Bord gespült, kommt die Vollkasko für den Schaden auf (in diesen Fällen greift nicht die Versicherung der Fährgesellschaft, da eine Überfahrt auf eigenes Risiko des Passagiers stattfindet).

Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich vor allem für neuwertige und/oder teure Wohnmobile sowie Wohnwagen.


Schutzbrief

Der Schutzbrief ist keine eigenständige Versicherung, sondern eine zusätzliche Leistung, die du zur Teil- oder Vollkaskoversicherung dazu buchen kannst. Der Schutzbrief garantiert, dass die durch eine Panne entstehenden Kosten von der Versicherung getragen werden. Die Versicherung bezahlt also Leistungen, die man üblicherweise von Verkehrsclubs, wie dem ADAC, kennt. Bist du bereits Mitglied in einem Verkehrsclub, kannst du auf den Schutzbrief häufig guten Gewissens verzichten. Umgekehrt kannst du dir die Mitgliedschaft in einem Verkehrsclub möglicherweise sparen, wenn du den Schutzbrief zur KFZ-Versicherung hinzufügst.

Mehr zum Thema Automobilclubs erfährst du hier.


Wie berechnen sich die Kosten für die Versicherung?

Ausschlaggebend für die Höhe der Versicherungsbeiträge ist der Neuwert des Campingfahrzeugs.
Ausschlaggebend für die Höhe der Versicherungsbeiträge ist der Neuwert des Campingfahrzeugs. © Lucia Grzeskiewicz/pixabay.com

Die meisten Versicherer berechnen den Versicherungsbeitrag ausgehend vom Neuwert des Wohnmobils oder Wohnwagens. Dabei ist der Listenpreis, ohne Rabatte, ausschlaggebend. Bei Wohnmobilen hängt der tatsächliche Beitrag von der individuellen Schadenfreiheitsklasse (schadensfreie Jahre) ab. Umso höher die SF-Klasse, umso günstiger ist der zu zahlende Versicherungsbeitrag.

Beim Wohnwagen gibt es keine Schadensfreiheitsklassen.


Spielräume bei der Versicherungspolice

Es gibt einige Stellschrauben, mit denen du die Höhe der Versicherungsbeiträge und des Versicherungsschutzes anpassen kannst. Zum einen wäre da die Selbstbeteiligung. Eine Kaskoversicherung mit 1.000 Euro Selbstbehalt fällt günstiger aus, als eine Police mit nur 500 Euro Selbstbeteiligung. Lass dir am besten vorab mehrere unverbindliche Angebote mit verschiedenen Werten machen. Dann siehst du, wie viel die Differenz unter dem Strich ausmacht. Fällt das günstigere Angebot nur um 20 Euro pro Jahr niedriger aus, muss sich das nicht unbedingt lohnen.

Auch Anzahl und Alter der Fahrer wirken sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Je nach Versicherungsanbieter kannst du einen bestimmten Fahrerkreis namentlich festlegen. Dann dürfen nur diese Personen das Wohnmobil fahren oder den Wohnwagen ziehen. Oftmals lassen sich die Fahrer auch pauschal anhand einer Altersgrenze festlegen. Dann dürfen beispielsweise alle Personen über 21 Jahre das Fahrzeug steuern. Hierzu gibt es je nach Versicherungsanbieter unterschiedliche Optionen.

Wichtig für Campingurlauber sind mögliche Länderbeschränkungen. Manche Staaten weisen sehr hohe Unfallquoten auf den Straßen auf. Mancherorts ist auch die Diebstahl- oder Einbruchgefahr besonders hoch. Viele Versicherungen schließen Reisen in solche Länder von ihren Policen aus. Meist handelt es sich dabei um Länder außerhalb der EU (z.B. Marokko, Tunesien oder Russland). Möchtest du in solche Staaten reisen, solltest du den Versicherungsschutz vorab klären und gegebenenfalls anpassen.


Inhaltsversicherung für loses Inventar

Die oben genannten Versicherungsformen decken Schäden am Wohnwagen oder Wohnmobil ab, nicht jedoch an den sich darin befindlichen Gegenständen. Eine Hausratversicherung greift im mobilen Zuhause häufig nicht, auch eine Reisegepäckversicherung ist für Camper wenig zielführend. Denn sie beschränkt sich auf Gegenstände, die man während der Beförderung in einem Auto, Zug oder Flugzeug mit sich führt (z.B. in einem Koffer). Daher gibt es mit der Inhaltsversicherung eine ähnlich gestaltete Police, die deine (Wert)-Gegenstände im Wohnmobil oder Wohnwagen abdeckt.


Tücken bei der Hausratversicherung

Zunächst ein kleiner Exkurs zum besseren Verständnis: Teil der Hausratversicherung ist oftmals eine so genannte Außenversicherung. Der Name ist jedoch irreführend, denn er bedeutet nicht, dass die Versicherung im Freien greift. Stattdessen bezieht sich die Außenversicherung auf einen Bereich außerhalb der eigenen Wohnung, der sich jedoch innerhalb eines Gebäudes befindet. Das ist beispielsweise ein Hotelzimmer, aber kein Wohnmobil oder Wohnwagen.

Einige Hausratversicherungen sind auch in Fahrzeugen gültig. Aber Achtung: im Kleingedruckten ist Fahrzeug oftmals als Pkw definiert – Wohnwagen und Wohnmobile decken diese Versicherungen daher nicht ab. Außerdem sind besonders teure Gegenstände wie Elektrogeräte oftmals vom Versicherungsschutz ausgenommen.


Das bringt die Inhaltsversicherung

Eine Inhaltsversicherung deckt alle Teile ab, die du in Wohnwagen oder Wohnmobil lose aufbewahrst. Berücksichtigt sind üblicherweise Schäden durch Brand, Einbruch, Diebstahl und Raub. Auch Elementarschäden (Sturm, Hagel, Blitzschlag) sind normalerweise abgesichert. Es ist schwer, die passende Versicherungssumme zu ermitteln. Mache dir am besten eine Liste mit den Gegenständen, die regelmäßig im Campingurlaub dabei sind und überschlage deren Wert.

Auch bei der Inhaltsversicherung können bestimmte Einschränkungen gelten. So kann sich der Versicherungsschutz auf den Aufenthalt auf Camping- und Stellplätzen beschränken. Übernachtest du wild, beispielsweise auf einem abgelegenen Parkplatz, greift die Inhaltsversicherung möglicherweise nicht.


Geräteversicherung für Handy oder Kamera

Hochwertige Geräte, wie Smartphone oder Kamera, lassen sich einzeln versichern.
Hochwertige Geräte, wie Smartphone oder Kamera, lassen sich einzeln versichern. © pixabay.com

Möchtest du einzelne, besonders hochwertige Geräte gegen Diebstahl und Beschädigung versichern, gibt es auch in diesem Fall eine spezielle Police. Insbesondere Smartphones oder teure Foto- und Videokameras lassen sich beim Kauf durch eine Geräteversicherung schützen. Diese Versicherung kannst du entweder selbst bei einem beliebigen Anbieter abschließen, häufig wird sie aber auch im Elektrogeschäft oder Foto-Fachgeschäft angeboten. Der Versicherungsbetrag orientiert sich am Kaufpreis. Oftmals ist der Beitrag nur einmal fällig, der Versicherungsschutz gilt jedoch für die nächsten zwei oder drei Jahre.

Versicherungen unterscheiden zwischen Diebstahl und Raub (verbunden mit Gewaltandrohung). Achte darauf, dass möglichst beide Fälle inbegriffen sind.


Brauche ich eine Campingversicherung?

Immer mehr Versicherungen werben mit einer Campingversicherung. Was ist das und müssen Camper eine Campingversicherung abschließen? Relevant ist die Campingversicherung nur für Dauercamper, die ihren Wohnwagen dauerhaft auf einem Campingplatz abstellen. Oftmals sind solche Wohnwagen nicht zugelassen, weshalb für sie keine Haftpflicht oder Kasko-Versicherung besteht.

Die Campingversicherung deckt alle Schäden ab, die auf einem Dauerstellplatz entstehen können. Das sind beispielsweise Schäden durch Feuer, Wasser, Naturgewalten, Diebstahl und Vandalismus. Zusätzlich deckt die Campingversicherung auch Vorzelt, Markise und bewegliches Inventar (z.B. Campingzubehör) ab. Zahlreiche Sachschäden können aber je nach Police ausgeschlossen werden. So kann die Versicherung die Übernahme eines kaputten Vorzelts verweigern, wenn der Schaden im Winter passiert ist und das Vorzelt vom Hersteller nicht explizit als wintertauglich beschrieben ist. Auch im Vorzelt gelagerte Gegenstände sind nicht von allen Campingversicherungen abgedeckt.


Versicherungen für Mensch und Tier

Behandlungen im Ausland zahlt im Urlaub die deutsche Krankenversicherung. Eine spezielle Auslandsversicherung ist im Normalfall nicht nötig.
Behandlungen im Ausland zahlt im Urlaub die deutsche Krankenversicherung. Eine spezielle Auslandsversicherung ist im Normalfall nicht nötig. © Kzenon/stock.adobe.com

Auch für Personen und Haustiere kann im Campingurlaub ein gesonderter Versicherungsbedarf bestehen.

Camping-Reiserücktrittsversicherung

Wer eine Pauschalreise bucht, bekommt die Rücktrittsversicherung vom Reisebüro gleich mit angeboten. Es gibt aber auch spezielle Camping-Reiserücktrittsversicherungen. Diese greifen, wenn eine Campingreise storniert oder vorzeitig abgebrochen werden muss. Einige Camping-Reiserücktrittsversicherungen bezahlen auch eine Ersatzunterkunft – sollte der angefahrene Campingplatz trotz gültiger Buchung keinen freien Stellplatz bieten können. Auch falls der Hund kurz vor Reiseantritt krank werden sollte, kommt die Reiserücktrittsversicherung für die Stornokosten der Campingreise auf.

Auslandskrankenversicherung

Für einen dreiwöchigen Urlaub innerhalb Europas ist eine Auslandskrankenversicherung nicht nötig. Arztbesuche oder die Behandlung nach einem Unfall übernimmt hier die gewohnte Krankenversicherung. Es kann allerdings sein, dass du die Kosten zunächst selbst bezahlen und die Rechnung zur Erstattung anschließend bei der Versicherung einreichen muss.

Eine Auslandskrankenversicherung ist dann sinnvoll, wenn du in Länder außerhalb der EU reist. Auch bei sehr langen Auslandsaufenthalten (von mehreren Monaten) kann der Versicherungsschutz der herkömmlichen Krankenversicherung nicht mehr greifen.


Fazit: so viel Schutz wie nötig

Es gibt viele Versicherungen, die für Camper in Frage kommen. Ob diese wirklich sinnvoll und notwendig sind, lässt sich pauschal nicht sagen. Denn so unterschiedlich die Policen gestaltet sind, so verschieden sind auch die Bedürfnisse eines jeden Campers. Wichtig ist, dass du die Bedingungen im Kleingedruckten genau liest und, dass sich die Leistungen auch explizit auf Wohnmobil oder Wohnwagen beziehen. Prüfe auch, ob sich die Leistungen verschiedener Versicherungen möglicherweise überschneiden. Bist du für einen Schadensfall doppelt abgesichert, hast du deshalb nicht den zweifachen Nutzen davon, da immer nur eine Versicherung greift.