Gebrauchtmarkt ist umkämpft

Echte Schnäppchen sind derzeit selten. Die große Nachfrage nach Wohnmobilen und Campingbussen lassen auch die Preise auf dem Gebrauchtmarkt steigen. Aber unabhängig vom Kaufpreis gibt es weitere Argumente für ein gebrauchtes Wohnmobil. Zum Beispiel die Ausstattung. Häufig hat der Vorbesitzer schon zahlreiches Zubehör nachgerüstet. Nützliche Komponenten wie Markise, Sat- oder Solar-Anlage sind bei gebrauchten Wohnmobilen oftmals bereits vorhanden. Das spart dir zeitaufwändige Werkstatttermine für die Nachrüstung.


Wo finde ich ein gebrauchtes Wohnmobil?

Marktplätze und Fahrzeugbörsen gibt es viele. Inserate in Lokalzeitungen und Camping-Zeitschriften sind nach wie vor beliebt. Gerade ältere Fahrzeugbesitzer, die ihr Wohnmobil aus Altersgründen abgeben, inserieren häufig noch klassisch in den Printmedien.

In der Nachsaison bietet sich oftmals eine gute Gelegenheit zum Gebrauchtkauf. Denn dann verkaufen Vermieter Wohnmobile aus ihrer Mietflotte, um sie für das kommende Jahr durch neue Fahrzeug-Modelle zu ersetzen.

Auch über bekannte Fahrzeugbörsen wie mobile.de und autoscout24.de findest du Wohnmobile und Campingbusse. Hier gibt es auch eine eigene Kategorie für Campingfahrzeuge. In der Suchfunktion kannst du nach bestimmten Ausstattungsmerkmalen oder Grundrissen suchen. Auch ein Blick in die Angebote bei ebay Kleinanzeigen kann sich lohnen. Hier solltest du dich auf Inserate aus deiner Umgebung konzentrieren. Außer du suchst nach einem bestimmten und seltenen Wohnmobil. Dann könnte sich auch eine längere Anfahrt zum Besichtigungstermin lohnen.

Spezialisiert auf Wohnmobile und Wohnwagen ist der Onlinemarktplatz caraworld.de. Hier findest du Inserate von privaten und auch gewerblichen Anbietern. Die Suchfunktion bietet eine breite Auswahl an campingspezifischen Auswahlkriterien. Auch eine Finanzierung beim Gebrauchtkauf ist möglich.

Fahrzeugbörsen wie Caraworld sind auf den Handel mit gebrauchten Wohnmobilen spezialisiert.
Fahrzeugbörsen wie Caraworld sind auf den Handel mit gebrauchten Wohnmobilen spezialisiert. © Screenshot caraworld.de

Häufiger Mangel: Feuchtigkeit

Unabhängig von Hersteller und Modellreihe, haben ältere Wohnmobile häufig mit Feuchtigkeit zu kämpfen. Denn die Außenhaut besteht nicht aus einem Stück. Stattdessen finden sich viele Verbindungsstellen, an denen die einzelnen Wand- und Dachteile zusammengefügt sind. Insbesondere entlang dieser Kanten sammelt sich oftmals Feuchtigkeit. Durch kleine Risse kann diese in die Wand- und Dachkonstruktion eindringen. Aus dem Innenraum heraus sind feuchte Wände nicht unbedingt zu erkennen. Möchtest du ganz sicher sein, dass die Wände im Inneren trocken sind, solltest du ein Feuchtemessgerät zum Besichtigungstermin mitnehmen.

Wohnmobile des Typs Hymer Eriba sind typische Vertreter für Alkoven mit Frontscheibe.
Wohnmobile des Typs Hymer Eriba sind typische Vertreter für Alkoven mit Frontscheibe. © Ahmad - unsplash.com

Besonders anfällig für Undichtigkeiten sind Alkoven-Wohnmobile aus den 1980er- und 1990er-Jahren, die in der Front des Alkovens ein Fenster besitzen. Hier drückt der Fahrtwind mit großer Kraft dagegen. Ist das Fenster einmal undicht, gelangt Regenwasser leicht ins Wohnmobil.


Modellspezifische Schwächen bei älteren Wohnmobilen

Jedes Wohnmobil einer bestimmten Modellreihe hat seine eigenen Schwächen. Typische Mängel können bauartbedingt sein oder sie begründen sich in Qualitätsmängeln der verwendeten Bauteile. Erkundige dich vor dem Kauf genau über das anvisierte Wohnmobil-Modell. Auskunft erhältst du beispielsweise in Foren und Gruppen in den sozialen Netzwerken. Dort kannst du dich mit Besitzern diverser Fabrikate über ihre Erfahrungen austauschen. Auch Wohnmobil-Fachzeitschriften können dir helfen. In den Magazinen findest du regelmäßig Kaufratgeber zu einzelnen Wohnmobil-Modellen aus unterschiedlichen Baujahren.


Fallstricke beim Wohnmobil-Gebrauchtkauf

Wie bei jedem Fahrzeugkauf gelten auch beim Erwerb eines gebrauchten Wohnmobils einige Vorsichtsmaßnahmen. Kaufst du von einem gewerblichen Anbieter, muss dieser eine Gewährleistung zusichern. Auch wenn der Händler ein gebrauchtes Campingfahrzeug im Auftrag des Vorbesitzers verkauft, muss er für die Gewährleistung sorgen. Unseriöse Händler versuchen das zu umgehen, indem sie auf dem Vertrag nur die Daten des Vorbesitzers notieren. Achte also darauf, dass der gewerbliche Händler im Kaufvertrag auch wirklich als Verkäufer eingetragen ist.

Darüber hinaus solltest du auf folgende Dinge achten:

  • Bestehe auf eine Probefahrt
  • In den Motorraum solltest du erst nach der Probefahrt sehen. Denn dann erkennst du, ob irgendwo Kühl- oder Bremsflüssigkeit austritt
  • Nimm eine zweite Person mit – idealerweise jemanden, der im Kfz-Handwerk arbeitet
  • Lass dir alle durchgeführten Inspektionen, Reparaturen und andere Serviceleistungen durch entsprechende Unterlagen nachweisen

Günstige Gebrauchtcamper für Bastler

Ältere VW-Busse sind besonders begehrt. Wichtig ist, dass das Blech frei von Rost ist.
Ältere VW-Busse sind besonders begehrt. Wichtig ist, dass das Blech frei von Rost ist. © Nick Dunlap - unsplash.com

„Für Bastler“: findet sich diese Bezeichnung in einem Inserat für ein Campingfahrzeug, steht vor der ersten Ausfahrt noch viel Arbeit an. Dafür ist der Preis für das Wohnmobil oft günstig. Sind handwerkliche Tätigkeiten kein Hindernis für dich, kannst du selbst aus einem heruntergekommenen Campingbus deinen Traumcamper realisieren.

Wichtig ist, dass die Basis stimmt. Motor, Technik und Fahrgestell sollten in einem guten Zustand sein. Viele Renovierungsarbeiten im Innenraum lassen sich leichter bewerkstelligen, als eine von Rost zerfressene Karosserie wiederaufzubereiten.

Sind dir besonders günstige Unterhaltskosten wichtig, solltest du nach einem Oldtimer-Wohnmobil Ausschau halten. Ab einem Alter von mindestens 30 Jahren dürfen Campingfahrzeuge ein „H-Kennzeichen“ tragen.

Wichtige Voraussetzungen für die Einstufung als historisch sind:

  • Alle Kfz-Hauptbaugruppen müssen sich im Originalzustand befinden
  • Änderungen und Umbauten müssen für das Baujahr authentisch sein
  • Es liegen keine technischen Mängel vor und das Fahrzeug ist verkehrstüchtig

Der größte Vorteil der H-Einstufung ist die pauschale Besteuerung mit 191,73 Euro/Jahr, unabhängig von Hubraum und Emissionen. Die Anschaffungskosten betragen selten mehr als 15.000 Euro. Abgesehen von Kultmodellen, wie dem VW Bus der Generationen T1 und T2, werden Oldtimer-Wohnmobile kaum als Liebhaberstücke gehandelt. Zu beliebten Oldtimer-Campern zählen zum Beispiel frühe Baujahre des VW T3 sowie die vollintegrierten Hymermobile der 1980er- und frühen 90er-Jahre.

Das Hymermobil auf Mercedes-Basis gilt als besonders robust.
Das Hymermobil auf Mercedes-Basis gilt als besonders robust. © Fabian - unsplash.com

Fazit: Chance statt Risiko

Entscheide zuerst, ob du ein junges gebrauchtes Wohnmobil kaufen möchtest, oder ein älteres Exemplar mit Restaurierungsbedarf. Beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils darfst du dich keines Falls stressen lassen. Plane den Kauf gut im Voraus und nimm dir ausreichend Zeit für den Besichtigungstermin. 

Die Preise für ein gebrauchtes Wohnmobil orientieren sich an den Listenpreisen. Daher sind die Preisspannen groß. Zwischen 30.000 und 40.000 Euro erhältst du gut erhaltene Wohnmobile, die erst ein oder zwei Jahre alt sind. Möchtest du selbst Hand anlegen und älteren Gebrauchtwagen renovieren, kannst du auch mit einem Budget von weniger als 10.000 Euro fündig werden.

Bist du dir noch nicht sicher, ob das Reisen im Wohnmobil die richtige Urlaubsform für dich ist, kannst du auch zunächst einen Camper mieten