Wer ist freecamper?

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Eric Stelzer

Die Idee von freecamper entstand laut Angaben des Unternehmensgründers Markus Frielinghaus im Jahr 2007. Damals las er einen Artikel über einen Ingenieur, der seinen Wohnwagen und einen Motor auf einen Ponton montiert hatte und mit dieser Konstruktion übers Wasser schipperte. Markus Frielinghaus war wie elektrisiert von der Idee und nahm sofort Kontakt mit dem Ingenieur auf. Es folgte eine erste Probefahrt mit dem neuen Wasserfahrzeug.

Der Gründer hatte selbst eine große Affinität zum Wasser. Er betrieb seit 1995 einen Kanu-Verleih und bot später Segelkurse an. Diese Leidenschaft fürs Bootfahren traf schließlich auf die Innovation des Ingenieurs Bernd Krafft. Dessen Unternehmen, die Technus KG, entwickelte Schwimmkörper und schwimmbare Anlagen. Krafft hatte den Wunsch seinen Prototypen „Watercamper“, einen motorisierten Ponton mit Wohnwagenaufbau, in einer Kleinserie zu produzieren.

Die Idee des Watercampers war schließlich das Vorbild für die heutigen „freecamper“.

Heute besteht freecamper aus einem kleinen Team, das es Campern ermöglicht, mit ihrem Caravan oder Reisemobil auf dem Wasser zu reisen. Erkunden können Camper dabei die Wasserwege der Mecklenburgischen Seenplatte. freecamper möchte somit das Reisen zu Lande und zu Wasser auf innovative Weise verknüpfen. Der große Vorteil dabei ist, dass Reisende ihr mobiles Zuhause einfach auf das Wasser mitnehmen.

Das innovative Konzept von freecamper wurde 2011 für den Deutschen Tourismuspreis nominiert. Im gleichen Jahr erhielt das Unternehmen den Brandenburgischen Tourismuspreis. 


Wie funktioniert freecamper?

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Markus Frielinghaus

Die Umsetzung ist denkbar einfach. Der Wohnwagen oder das Wohnmobil wird einfach auf das motorisierte Floß gefahren und dort befestigt. Anschließend fahren die Urlauber wie mit einem Hausboot auf der Havel sowie den Gewässern der Mecklenburgischen Seenplatte.

Das Wohnmobil wird einfach am Anreisetag rückwärts auf den freecamper gefahren. Wohnwagen werden manuell oder mit Hilfe eines Movers auf das Floß geschoben. An das Wohnmobil wird ein 220-Volt-Kabel für die Stromversorgung angeschlossen. Für Wohnwagen steht ein 12-Volt-Kabel zur Verfügung.

Nach einer Einweisung in Ausrüstung und Funktionsweise des Floßes erfolgt eine kleine Probefahrt. Danach können die Wassercamper die Gewässer der Umgebung erkunden.


Mit welchen Campern oder Caravans kann ich das Boot nutzen?

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Klaus Klemmer
Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Markus Frielinghaus

freecamper können mit Wohnmobil, Reisebus oder einem Wohnwagen genutzt werden. Für jeden Fahrzeugtyp stehen eigens dafür ausgelegte Flöße bereit. Es gibt:

• freecamper für Wohnmobile mit zulässigem Gesamtgewicht von 4.500 Kilogramm und einer maximalen Länge von 8 Metern. Dieses Floß wird auch für größere Wohnwagen eingesetzt, die länger als 8,67 Meter und schwerer als 2.200 Kilogramm sind.

• Bulli-freecamper für Campingbusse mit maximal 2.800 Kilogramm Gesamtgewicht inklusive aller Personen. 

• freecamper für kleine Wohnwagen mit maximal 7,30 Metern Länge und 2,30 Metern Breite und einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 1.600 bis 1.800 Kilogramm.

Die Flöße sind mit einem Grauwassertank ausgestattet, in welchem z.B. die Campingtoilette entleert werden kann.


Brauche ich einen Führerschein für die Nutzung von freecamper?

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Ralf Bachmann

Die freecamper-Campingflöße können ohne Führerschein gefahren werden. Voraussetzung dafür ist eine Einweisung und eine Probefahrt mit dem Anbieter, der einen „Charterschein“ ausstellt. Du darfst mit diesem Dokument innerhalb eines eingeschränkten Gebiets ohne „Sportbootführerschein Binnen“ fahren. Das Gebiet umfasst die Mecklenburgische Seenplatte mit der Havel bis nach Schwerin und beinhaltet den Werbellinkanal sowie den Werbellinsee und den Finowkanal.

Wer noch weiter auf den nord- und ostdeutschen Wasserstraßen unterwegs sein möchte, benötigt einen Sportbootführerschein. Dann ist es z.B. möglich, mit dem freecamper auch nach Berlin zu fahren oder in Richtung Ostsee.


Was du noch zur Nutzung von freecamper wissen musst

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Eric Stelzer

Frischwasser/Abwasser: Wenn du mit deinem freecamper startest, wird der Frischwassertank im Hafen aufgefüllt. Nachfüllen ist an weiteren Häfen auf deinen Routen möglich. Der Anbieter empfiehlt dir einen zusätzlichen Frischwasserkanister mitzunehmen. An Bord jedes Floßes gibt es einen 300 bzw. 110 Liter fassenden Grauwasser-/Fäkalientank. Sanitärzusätze für den Tank musst du selbst mitbringen. Es empfehlen sich biologische Sanitärzusätze. 

Stromversorgung: Flöße für Wohnwagen haben eine separate Batterie für die Stromversorgung. Für das Ankern in Häfen gibt es ein 220-Volt-Kabel. Damit kann auch die Bordbatterie aufgeladen werden.

Schlafen: Der Anbieter empfiehlt, zum Schlafen zu ankern. Wer nur wenig Erfahrung mit dem Ankern hat, sollte als Schlafplatz einen Hafen ansteuern.

Versicherung: Laut Angaben des Anbieters ist dein Wohnmobil oder dein Wohnwagen mit einer Kaskoversicherung bei Feuerschäden und Diebstahl abgesichert. Wohnmobile sind bis zu 80.000 Euro versichert. Der Selbstbehalt liegt bei 750 Euro. Diese Summe entspricht der Kaution, die du am Tag der Übergabe hinterlegst. Es empfiehlt sich, im Vorfeld noch einmal die Versicherung deines Wohnwagens oder Wohnmobils zu prüfen. 
 


Was kostet freecamper?

In der Hauptsaison musst du rund 1.000 Euro pro Woche für deine Floß-Camping-Reise einplanen. Wer keinen Sportbootführerschein hat, muss 75 Euro für die Schulung bezahlen. 
Alle Preise findest du auf der Homepage des Anbieters: www.freecamper.de


Fazit: Eine spannende Abwechslung für die nächste Campingreise

Camping auf dem Wasser
Camping auf dem Wasser © freecamper Fotograf Armin Heun

feecamper verbindet Campingreisen mit Hausbootfeeling. Und dabei kannst du in deinem Bett schlafen, deine Campingausrüstung verwenden und fühlst dich wie zuhause. Wer ohne Sportbootführerschein „freecampen“ möchte, kann immerhin die Mecklenburgische Seenplatte erkunden. Für Camper mit Sportbootführerschein erweitert sich der Radius enorm. Der Preis für eine Woche auf dem freecamper ist nicht so günstig wie auf dem Campingplatz. Doch sicherlich ist das Campen auf dem Floß ein einzigartiges Erlebnis, das den höheren finanziellen Einsatz wert ist.